Der thermische Ausdehnungskoeffizient, auch linearer Ausdehnungskoeffizient genannt, beschreibt das Verhältnis der Dimensionsänderung eines Materials pro Längeneinheit bei Temperaturschwankungen. Bei pneumatisch-mechanischen Gussteilen unterliegen Komponenten häufig schwankenden Temperaturen aufgrund von Drucklufterwärmung, lokaler Reibungswärme oder Umgebungsveränderungen. Das Wärmeausdehnungsverhalten von Materialien wirkt sich direkt auf die Dimensionsstabilität aus.
Die Versiegelung ist entscheidend für pneumatisch-mechanische Gussteile , insbesondere in Zylindern, Ventilkörpern und geschlossenen Hohlräumen. Die thermische Ausdehnung des Materials kann die Innenabmessungen und Dichtflächen verändern und sich direkt auf die Luftdichtheit auswirken. Wenn der Wärmeausdehnungskoeffizient bei der Konstruktion nicht berücksichtigt wird, können mehrere Probleme auftreten:
Übermäßiger Dichtungsspielraum: Eine hohe oder ungleichmäßige Materialausdehnung kann dazu führen, dass Dichtungsringe oder -oberflächen keinen engen Kontakt halten, was zu Luftlecks führt.
Überbeanspruchte Dichtungskomponenten: Eine eingeschränkte Ausdehnung erzeugt innere Spannungen, die möglicherweise die Dichtung verformen oder beschädigen oder Mikrorisse im Gussstück verursachen.
Fehlausrichtung der Verbindungen: Bei Gussteilen aus mehreren Materialien oder bei Baugruppen mit unterschiedlichen Wärmeausdehnungsraten kann es aufgrund von Temperaturänderungen zu Scherspannungen kommen, die dazu führen können, dass die Passflächen locker werden und die Dichtung beeinträchtigt wird.
Bei der Dichtungskonstruktion geht es um mehr als nur die Größe oder Form der Dichtung. Es erfordert die Integration der Wärmeausdehnungseigenschaften des Materials, ordnungsgemäße Abstandsberechnungen, Vorspannungseinstellungen und kompatible Dichtungsmaterialien, um eine stabile Luftdichtheit über alle Temperaturbereiche hinweg sicherzustellen.
Der Wärmeausdehnungskoeffizient ist ein entscheidender Faktor bei der Materialauswahl für pneumatisch-mechanische Gussteile. Aluminium- und Magnesiumlegierungen sind leicht und einfach zu verarbeiten, ihre hohe Wärmeausdehnung kann jedoch die Dichtungsoberflächen in Umgebungen mit hohen Temperaturen erheblich beeinträchtigen. Zum Ausgleich integrieren Konstrukteure häufig einstellbare Dichtungsspalte oder elastische Dichtungen.
Edelstahl und Kupferlegierungen weisen eine geringere Wärmeausdehnung auf und eignen sich daher für Hochtemperatur- oder hochpräzise luftdichte Anwendungen. Allerdings sind sie mit höheren Verarbeitungsschwierigkeiten und höheren Kosten verbunden. Designer müssen Materialeigenschaften, Wärmeausdehnung und Herstellungsbeschränkungen in Einklang bringen.
Bei Gussteilen aus mehreren Materialien ist die Anpassung der Wärmeausdehnung von entscheidender Bedeutung. Beispielsweise erfordert ein Gehäuse aus einer Aluminiumlegierung in Kombination mit einer Stahldichtfläche eine genaue Berechnung der Längenausdehnungsunterschiede bei Temperaturschwankungen. Um einen engen Kontakt sowohl bei hohen als auch bei niedrigen Temperaturen aufrechtzuerhalten, sind elastische oder einstellbare Dichtungsstrukturen erforderlich.
Auch die Wärmeausdehnung hat Einfluss auf die Auswahl und Gestaltung von Dichtungselementen. Elastische Dichtungen wie Gummi- oder Polyurethan-O-Ringe können die Metallausdehnung teilweise ausgleichen. Konstrukteure müssen die geeignete Härte, Querschnittsform und Vorspannung auf der Grundlage des Wärmeausdehnungskoeffizienten des Gussmaterials auswählen, um die Luftdichtheit bei Temperaturschwankungen aufrechtzuerhalten.
Die Finite-Elemente-Analyse (FEA) wird häufig bei der Dichtungskonstruktion eingesetzt. Es kann Ausdehnungsverteilungen und Spannungskonzentrationen bei Temperaturänderungen simulieren und bietet so eine wissenschaftliche Grundlage für die Optimierung von Dichtungsstrukturen. In Hochdruck- oder Hochtemperatur-Pneumatiksystemen ist die Berücksichtigung des Wärmeausdehnungskoeffizienten von entscheidender Bedeutung, um eine langfristige Dichtungszuverlässigkeit sicherzustellen.